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Rohstoffe
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Rohstoffe - eine vergessene Anlageklasse wird wieder entdeckt

Über lange Jahre – eigentlich sogar Jahrzehnte – führten Rohstoffe wie Gold oder Rohöl bei der Kapitalanlage ein Schattendasein. Privatanleger beschränkten ihr Engagement auf einige sorgsam gehütete Goldmünzen. Bei größeren Investoren kamen Goldbarren hinzu, deren Wert im Gesamtdepot trotzdem kaum nennenswertes Gewicht einnahm.

Und angesichts der enttäuschenden Wertentwicklung der so genannten Commodities gab es auch wenig Anlass diese Zurückhaltung aufzugeben. Seit Beginn der 80er Jahre haben die Kurse der meisten Rohstoffe kontinuierlich nachgegeben. Allein der Preis für eine Feinunze Gold fiel von 800 US-Dollar zu Beginn des Jahres 1980 bis unter 300 US-Dollar in der zweiten Hälfte der 90er Jahre. Dem stand eine atemberaubende Kursrallye an den weltweiten Aktienmärkten gegenüber, die zum Beispiel den amerikanischen Dow Jones Index im gleichen Zeitraum von 1.000 auf weit über 11.000 Punkte ansteigen ließ.

Doch mit Beginn des neuen Jahrtausends haben sich die Vorzeichen der beiden Anlageklassen ins Gegenteil verkehrt. Während Aktien stark an Wert verloren, zogen die Kurse vieler Rohstoffe dramatisch an. Von Rohöl, über Edelmetalle wie Platin und Gold, bis hin zu den für die industrielle Verarbeitung benötigten Basismetallen Aluminium und Kupfer erreichten die Preise beinahe im Wochenrhythmus neue 10-, 15- oder 20-Jahres-Höchststände.

Ursachen für den Aufschwung

Die unverhoffte Renaissance der Rohstoffe hat viele verschiedene Ursachen, die sich aber zum Teil gegenseitig bedingen und in ihrer Gesamtheit wiederum zu einer grundlegend veränderten Angebots- und Nachfrage-Situation führen.

Ausgangspunkt für einen denkbaren Erklärungsansatz ist die 20-jährige Rohstoff-Baisse selbst. Denn durch die niedrigen und immer weiter sinkenden Warenpreise wurden die nötigen Investitionen neuer Quellen oder zum Aufbau neuer Verarbeitungsanlagen immer unattraktiver. Das gilt in besonderem Maße für die zweite Hälfte der 90er Jahre. Zu dieser Zeit der „Dotcom-Blase“ erschien es wirtschaftlich sehr viel lukrativer, in virtuelle Internet-Welten zu investieren, anstatt nach den oft nur mühsam aufzuspürenden Rohstoffen aus Bergwerken zu suchen.

Nachfrageboom aus China

Die daraus resultierende Verknappung des Angebots traf offenbar für viele überraschend auf eine plötzlich sprunghaft steigende Nachfrage aus Asien, allen voran aus China, das in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Verbraucher vieler Rohstoffe geworden ist. Im Zuge des rasch voranschreitenden Wandels zu einem der wichtigsten Industriestandorte ist der chinesische Bedarf nach beinahe allen Arten von Rohstoffen signifikant angestiegen, wobei ein Ende bislang nicht abzusehen ist.

Obwohl beispielsweise die Rohölimporte sich zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2005 mehr als verdreifacht haben, kommt aus China mit seinen rund 1,3 Milliarden Einwohnern och immer nur ein Bruchteil des Pro-Kopf-Verbrauchs anderer asiatischer Nationen wie Japan oder Korea. Von den USA als größtem Verbraucher ganz zu schweigen.

In anderen Rohstoff-Segmenten hat China bereits die Führung übernommen, beispielsweise bei den Industriemetallen Aluminium, Blei, Kupfer und zink, bei denen heute schon rund 20% des weltweiten Verbrauchs auf China entfallen. Hauptgrund ist auch hier die fortschreitende Industrialisierung und damit einhergehende Ausbau der Infrastruktur, für den diese Metalle benötigt werden.

Aber die Industrialisierung Chinas erklärt nicht allein den aktuellen Nachfrageboom. Auch andere aufstrebende Nationen wie beispielsweise Indien, Thailand oder Indonesien Tragen ihren Teil zu diesem Trend bei. Vor allem weil in vielen dieser Länder sowohl die Bevölkerung stark wächst und gleichzeitig der Wohlstand weiter zunimmt, steigt auch der Bedarf an Grundstoffen aller Art rasant an.

Die Rallye nährt die Rallye

Nachfragezuwachs kommt zudem aus den bereits heute hoch entwickelten Ländern. Und zwar nicht nur aus der verarbeitenden Industrie, sondern auch in Form reinen Investment-Kapitals, das verstärkt von den kräftigen Kursgewinnen angelockt wird und wieder auf die lange verschmähte Asset-Klasse zugreift. Sei es unter langfristigen Anlage Gesichtspunkten und dem Bedürfnis einer breiten Risikostreuung des Kapitalvermögens oder aus kurzfristigen Spekulationsmotiven.

Beides ist sinnvoll und kann sich für den Anleger auszahlen. Das gilt umso mehr, da schon das Anlagemotiv allein ausreichen würde, um den Rohstoffpreisen weiteren Auftrieb zu geben. Denn angesichts der noch immer bestehenden, starken Untergewichtung von Rohstoffen in den weltweiten Wertpapierdepots gehen manche Experten schon allein vor dem Hintergrund der zu erwartenden Anhebung der in den Warenmärkten investierten Anlagequote von einer Fortsetzung des Booms aus.

Die wichtigsten Motive für eine Anlage in Rohstoffe

Inflationsschutz
Rohstoffe wie Gold oder andere Edelmetalle sind reale, unvergängliche Sachwerte und bieten vor diesem Hintergrund einen gewissen Schutz gegen eine Geldentwertung durch Inflation. Gleichzeitig können Rohstoffe in vielen Fällen aber auch selbst ein Auslöser für einen Anstieg der Verbraucherpreise sein, der die Kaufkraft und damit den Wert des Papiergeldes schmälert. Dies trifft insbesondere für Erdöl und andere Energieträger zu, deren Preisanstiege für die Verbraucher sehr schnell am eigenen Geldbeutel spürbar werden. In der Vergangenheit haben sich diese Rohstoffe häufig als wichtigste „Inflationstreiber“ erwiesen.

Diversifikation
Die Rohstoff-Märkte unterliegen anderen Marktzyklen als Aktien und Anleihen. Deswegen bewegen sich die Kurse weitgehend unabhängig von denen der etablierten Anlageklassen. Im Gesamtportfolio können sie deshalb einen wichtigen Stabilitätsfaktor darstellen, weil sie Wertverluste anderer Anlageklassen ausgleichen oder zumindest abschwächen können.

Spekulation
Unabhängig von ihrer stabilisierenden Wirkung im Gesamtportfolio unterliegen Rohstoff-Preise selbst starken Wertschwankungen. Das gilt zum einen für die Anlageklasse in ihrer Gesamtheit, aber in noch stärkerem Maße für die einzelnen Rohstoffe und Rohstoff-Klassen, die ganz unterschiedlichen Einflüssen unterliegen. Deshalb können die Warenmärkte eine Vielzahl von Ansatzpunkten für die kurz- und mittelfristige Anlage bieten. Zunehmend nutzen auch Hedge-Fonds-Manager die umfassenden Möglichkeiten und tragen zu einer wachsenden Bedeutung spekulativer Positionen bei. Die Volatilität und die Wertschwankung der Preise dürfte sich daher noch erhöhen.

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